Die laufenden Bemühungen der ESMA und der ESAs, die Bewertung und den Schutz von Kleinanlegern zu verbessern, haben erhebliche Auswirkungen auf den Markt für strukturierte Produkte in Europa.

Die jüngsten Aktualisierungen zielen auf eine transparente Offenlegung, eine bessere Produktverwaltung und gezieltere Angebote ab. Diese Änderungen helfen Kleinanlegern dabei, fundierte Anlageentscheidungen zu treffen.

Die ESMA konzentriert sich auf die Verbesserung des Schutzes von Kleinanlegern auf dem europäischen Markt für strukturierte Produkte.

Die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) hat sich aktiv für die Verbesserung der Bewertung der Eignung und Angemessenheit von Kleinanlegern eingesetzt, um einen wirksamen Anlegerschutz zu gewährleisten. Wie sich die jüngsten Aktualisierungen und Empfehlungen der ESMA auf den Markt für strukturierte Produkte in Europa auswirken können.

Die Antwort der ESMA auf die Konsultation der Europäischen Kommission

Am 19. April 2022 antwortete die ESMA auf die Konsultation der Europäischen Kommission zur Verbesserung der Bewertung von Kleinanlegern. Die Kommission schlug vor, die derzeitigen Eignungs- und Angemessenheitstests der MiFID II/IDD dahingehend zu ändern, dass nicht mehr zwischen den verschiedenen Anlagedienstleistungen, die Kleinanlegern angeboten werden, unterschieden wird und der derzeitige „pro Produkt“-Ansatz durch eine personalisierte Vermögensallokationsstrategie ersetzt wird. Die ESMA sprach sich für eine ganzheitliche Betrachtung des Anlegerschutzes aus, äußerte jedoch Bedenken hinsichtlich der Wirksamkeit eines standardisierten Bewertungssystems für Kleinanleger und der erheblichen Auswirkungen auf das derzeitige Modell für die Erbringung von Dienstleistungen.

Empfehlungen zur Verbesserung des Schutzes von Kleinanlegern

Die ESMA hat am 29. April 2022 Empfehlungen für die Europäische Kommission veröffentlicht, die darauf abzielen, ein hohes Maß an Anlegerschutz aufrechtzuerhalten und gleichzeitig sicherzustellen, dass Kleinanleger von den Möglichkeiten der Digitalisierung profitieren. Zu den Empfehlungen gehören:

  1. Gewährleistung der Maschinenlesbarkeit von Offenlegungsdokumenten für durchsuchbare Datenbanken.
  2. Vermeidung von Informationsüberflutung durch Begrenzung der Definition von wichtigen Informationen.
  3. Entwicklung von Standardformaten für Informationen über Kosten, Gebühren und Offenlegungen sowie Angleichung der MiFID- und PRIIPs-KID-Offenlegungen.

Diese Empfehlungen können zu transparenteren und standardisierten Offenlegungen für strukturierte Produkte führen, die es Kleinanlegern erleichtern, verschiedene Angebote zu verstehen und zu vergleichen.

ESMA-Konsultation zu den überarbeiteten MiFID II-Leitlinien zur Produkt-Governance

Am 8. Juli 2022 veröffentlichte die ESMA ein Konsultationspapier mit Vorschlägen zur Aktualisierung der MiFID II-Leitlinien zur Produkt-Governance. Zu den wichtigsten Vorschlägen im Zusammenhang mit strukturierten Produkten gehören:

  1. Angabe nachhaltigkeitsbezogener Ziele, wenn das Produkt mit solchen Zielen verbunden ist.
  2. Definition des Zielmarktes auf der Ebene der einzelnen Produkte, im Gegensatz zur Verwendung eines Cluster-Ansatzes für komplexe Produkte wie OTC-Derivate oder strukturierte Produkte.
  3. Die Festlegung einer kompatiblen Vertriebsstrategie.
  4. Durchführung regelmäßiger Überprüfungen der Produkte unter Beachtung des Grundsatzes der Verhältnismäßigkeit.

Diese Vorschläge könnten zu gezielteren strukturierten Produkten für Kleinanleger und zu einem solideren Rahmen für die Produktkontrolle in der Branche führen.

Technische Beratung der ESA zur Überprüfung der PRIIPs-Verordnung durch die Europäische Kommission

Am 2. Mai 2022 veröffentlichten die Europäischen Aufsichtsbehörden (ESAs) technische Empfehlungen zur Überprüfung der EU-PRIIPs-Verordnung durch die Europäische Kommission und regten weitreichende Änderungen des PRIIPs-Rahmens an. Zu den wichtigsten Vorschlägen gehören die verstärkte Nutzung der digitalen Offenlegung, die Klärung des Geltungsbereichs der Verordnung und die Ermöglichung von Flexibilität in Bezug auf die Informationen, die im Leistungsteil der Basisinformationsdokumente (KIDs) bereitgestellt werden, während gleichzeitig ein neuer Abschnitt mit Schwerpunkt auf den Nachhaltigkeitszielen eingeführt wird.

Diese vorgeschlagenen Änderungen könnten zu leichter zugänglichen und sachdienlicheren Informationen für Kleinanleger führen und ihnen helfen, fundierte Entscheidungen über strukturierte Produkte zu treffen.

Verbesserungen bei der Frage „Was ist dieses Produkt?“ Abschnitt der PRIIPs KIDs

Am 10. Mai 2022 veröffentlichten die ESAs Empfehlungen zur Verbesserung des Abschnitts „Was ist dieses Produkt?“ in den PRIIPs-KIDs. Zu den Empfehlungen gehören:

  1. Präsentation von Informationen in klarer und verständlicher Sprache.
  2. Vermeidung von Fachjargon und Terminologie.
  3. Einschließlich klarer, präziser und direkter Beschreibungen der wichtigsten Informationen, wie z. B. des Kapitalverlustrisikos, der vorzeitigen Kündigungsmöglichkeiten und der zugrunde liegenden Vermögenswerte.

Diese Verbesserungen würden Kleinanlegern helfen, die wichtigsten Merkmale strukturierter Produkte besser zu verstehen und fundiertere Anlageentscheidungen zu treffen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die jüngsten Aktualisierungen und Empfehlungen der ESMA darauf abzielen, den Schutz der Kleinanleger auf dem europäischen Markt für strukturierte Produkte zu verbessern.

Durch die Berücksichtigung von Bedenken in Bezug auf die Offenlegungstransparenz, die Produktverwaltung und gezielte Angebote sollen diese Änderungen ein robusteres und anlegerfreundlicheres Umfeld schaffen. Letztendlich werden diese Bemühungen Kleinanleger in die Lage versetzen, strukturierte Produkte besser zu verstehen, fundierte Entscheidungen zu treffen und zu einer transparenteren und zugänglicheren Finanzlandschaft in Europa beizutragen.

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